Interventionsdiagnostik
Ösophagusmanometrie
Die Ösophagusmanometrie dient der Diagnostik und Verlaufskontrolle bereits diagnostizierter und behandelter Motilitätsstörungen der Speiseröhre.
Durchführung
Nach einer Nüchternzeit von etwa 12 Stunden wir ein etwa 4 mm dünner Plastikkatheter durch ein Nasenloch bis in den Magen vorgeschoben. Nase und Rachen werden zuvor mit einem Lokalanästhetikum lokal betäubt. Durch Schlucken von Wasser kann die Funktion des oberen und unteren Ösophagussphinkters sowie die Motilität des tubulären Ösophagus beurteilt werden. Die Dauer der Untersuchung beträgt etwa eine halbe Stunde.
Die Motilität beeinflussenden Medikamente (Prokinetika, Calcium-Antagonisten, Nitrate, Anticholinergika, Neuroleptika, Antidepressiva etc.) sollten idealerweise wenigstens 48 Stunde vor der Untersuchung abgesetzt werden.
Indikation
- Abklärung unklarer Schluckstörungen (Dysphagie)
- Verdacht auf primäre Motilitätsstöungen des Ösophagus (Achalasie, diffuser Ösophagusspasmus, Nussknackerösophagus)
- zur Abklärung von nicht-kardialem Thoraxschmerz
- vor einer geplanten Anti-Refluxoperation
- bei Beschwerden nach einer durchgeführten Anti-Refluxoperation
Anorektale Manometrie
Die anorektale Manometrie dient der Diagnostik von Störungen im Bereich des Enddarms und des anorektalen Schließapparates sowie dessen Koordination mit der Beckenbodenmuskulatur. Sie wird insbesondere zur Abklärung von Defäkationsstörungen, analer Inkontinenz und chronischer Obstipation mit Verdacht auf eine Auslassobstruktion durchgeführt.
Durchführung
Nach natürlicher Entleerung des Entdarms evtl. nach einem Klysma wird ein etwa 4 mm messender Katheter mit einem kleinen Ballon an der Spitze etwa 10 cm weit in den Entdarm eingeführt. Abführende Maßnahmen zur Vorbereitung sind nicht notwendig. Während der Untersuchung wird der Ruhedruck des Sphinkterapparates, der willkürliche Kneifdruck und di reflektorische Anspannung des Schließmuskels gemessen. Die Mitarbeit des Patienten ist dabei sehr wichtig.
Indikation
- Abklärung anorektaler Inkontinenz
- Abklärung von Defäkationsstörungen
- Abklärung chronischer Obstipation mit Verdacht auf eine Auslassobtruktion
- zur Beurteilung des anorektalen Scließapparates vor Rückverlegung eines Anus praeter naturalis
- zur Therapiekontrolle muskelkräftigender Therapie
- zur Verlaufskontrolle nach operativen Eingriffen
Barostatmessung im Rektum
Mittels eines dehnbaren Ballons im Rektum kann ermittelt werden, ob die bestehenden Beschwerden durch Veränderungen der Wandspannung der Rektumwand und durch Veränderungen des intrarektalen Volumens hervorgerufen werden können.
Durchführung
Nach Platzieren eines Ballonkatheters in der Rektumampulle des Patienten werden die Wahrnehmungsschwelle und die Wandspannung des Rektums ermittelt. Eine gute Patientenmitarbeit hierbei ist essentiell. Eine spezielle Vorbereitung ist nicht notwendig.
Indikation
- bei Verdacht auf Reizdarmsyndrom
- bei Verdacht auf Proctalgia fugax
- zur Abklärung von Defäkationsstörungen